Letzte Änderung: 13. April 2024

Inklusiven Sportunterricht (er-)leben

Bewegung und Inklusion: Goalball im Sportunterricht

Goalball bringt neue Bewegungserfahrungen ins Schüler*innenleben und verbindet dies mit der Freude am Sport. Mit unseren praxiserprobten Unterrichtseinheiten und den Vor-Ort-Seminaren unterstützen wir Lehrkräfte dabei, Inklusion im Schulsport erlebbar zu machen und Berührungsängste abzubauen.

Was ist Goalball?

Goalball ist eine Ballsportart, die seit 1976 paralympisch ist. Bei Menschen mit Sehbehinderungen ist diese Sportart weit verbreitet. Zwei Teams spielen gegeneinander und jedes Team besteht aus drei Feld- und maximal drei Auswechselspieler*innen. Das Spielfeld ist so groß wie ein Volleyballfeld. Der Goalball ist in der Beschaffenheit dem Basketball sehr ähnlich. Was ihn besonders ausmacht sind die Glöckchen im Inneren des Balles, damit er hörbar ist. Außerdem hat er Löcher, damit er nachgibt, wenn jemand sich auf ihn legt oder tritt. Ziel ist es, den Klingelball ins neun Meter breite, gegnerische Tor zu werfen. Dabei tragen alle Spieler*innen Dunkelbrillen und müssen sich ganz auf ihre akustische Wahrnehmung verlassen. Eine Halbzeit dauert zwölf Minuten.

Alle Spieler und Spielerinnen müssen lichtundurchlässige Brillen tragen, damit alle die gleichen Voraussetzungen haben.

Klassifizierungsgruppen im Goalball

Beim Goalball wird unterschieden zwischen den Gruppen B1, B2 und B3:

  • In Klasse B3 sind Spieler*innen, deren Sehvermögen 10 % oder weniger beträgt, jedoch mehr als 3 %.
  • In der Klasse B2 sind Spieler*innen, die weniger als 3 % sehen können.
  • In der Klasse B1 sind Spieler*innen, die blind sind und entweder gar nichts sehen können oder nur noch hell und dunkel unterscheiden, ohne Formen und Bewegungen erkennen zu können.

Damit auf dem Feld alle die gleichen Voraussetzungen haben, müssen alle lichtundurchlässige Brillen tragen. Bei Wettkämpfen, Turnieren oder in der Bundesliga müssen die Augen zusätzlich mit Augenpflastern abgeklebt werden, damit niemand schummeln kann. Wieviel jemand im Alltag sehen kann, ist auf dem Spielfeld also nicht mehr wichtig. Das macht Goalball zu einer sehr inklusiven Sportart: Jeder kann mitspielen! Trotzdem gibt es für Wettkämpfe eine Klassifizierung, also eine Einteilung von Aktiven in Gruppen, in denen alle ähnliche Voraussetzungen haben.

Wer ist sehbehindert?

Man unterscheidet zwischen korrigierbaren und nicht korrigierbaren Sehbeeinträchtigungen. Die korrigierbaren – z. B. Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit – lassen sich weitestgehend mit einer Brille oder mit Kontaktlinsen beheben. Nicht korrigierbare Seheinschränkungen sind meistens angeboren oder wurden durch einen Unfall verursacht und betreffen Störungen im Bereich des Sehnervs, der Netzhaut, der Linse, der Hornhaut o. ä. Diese können durch eine Brille oder Kontaktlinsen nicht behoben werden.

In Deutschland leben rund 155.000 blinde und zwischen 500.000 und 1,1 Millionen sehbehinderte Menschen. Jedes Jahr erblinden über 20.000 Menschen. Davon sind 6 % unter 18 Jahre alt.

Eine entscheidende Rolle für das Gelingen spielen die regelmäßigen Reflexionsphasen.

Unterrichtsreihe Goalball im Sportunterricht

Sie halten keine fertig gestalteten Unterrichtsstunden in den Händen: Das Material soll dazu einladen, eine Zugangsmöglichkeit am Beispiel kennenzulernen.

Es bietet eine Möglichkeit, die Themen Inklusion, Vielfalt, individuelles Sosein und Gleichheit zu bearbeiten – sicherlich gibt es hierzu noch viele andere Ideen.

Wenn Sie Goalball im Schulsport spielen möchten, ist eine Vorbereitung für Schüler*innen auf das Thema Inklusion wichtig.

Video-Playlist: Goalball im Sportunterricht

Klicken Sie auf den Button oben rechts im Video und rufen Sie so die komplette Playlist auf!

Überblick über die Unterrichtsreihe Goalball

Die Unterrichtsreihe besteht aus zwei Doppelstunden. Eine entscheidende Rolle für das Gelingen spielen die regelmäßigen Reflexionsphasen, in der die Schüler*innen die Möglichkeit haben, ihr eigenes Handeln zu hinterfragen und sich als Gruppe damit auseinanderzusetzen. Das schafft die Voraussetzung, zusätzlich zu den praktischen Erfahrungen den Inklusionsgedanken zu vermitteln.

Mit der Doppelstunde eins können Lehrkräfte die Theorie des Goalballs mit den Schüler*innen thematisieren und bearbeiten. In der zweiten Doppelstunde wird Goalball gespielt. Sie können die Unterrichtsreihe selbstständig anleiten oder die Durchführung eines Praxistags bei der Unfallkasse Hessen anfragen. Unsere Referentin leitet die Klassen im Goalballspiel an.

1. Doppelstunde

  • Theorie des Goalballs – Idee und Spielregel
  • Regeln des Goalballs

2. Doppelstunde

  • Sensibilisierung mit Eigenerfahrung unter der Augenklappe
  • Orientierung im Raum
  • Übungen zum Passen, Werfen und Verteidigen  
  • Zielspiel

Anmeldung Goalballpraxistag

Sensibilisierung mit Eigenerfahrung unter der Augenklappe

  • die Schüler*innen bekommen bereits zum Umziehen Augenbrillen
  • sie können Paare bilden mit jeweils einem „Sehenden“
  • auf freiwilliger Basis

Orientierung im Raum

  • als Paar oder einzeln wird der Raum abgegangen: gibt es Gefahrenquellen, Raumseiten benennen, Aufgaben (z. B. zur Sprossenwand gehen)
  • kurze Reflexion
  • Klatschslalom oder ähnliches Spiel

Übungen zum Passen, Werfen und Verteidigen

  • Staffel (Ball wird zwischen den Beinen zum Hintermann durchgegeben)
  • Kreisball/Uhrenball
  • Zielwerfen als Team (mit „Sehenden“), „Schiffe versenken“
  • Eins gegen Eins Zielspiel 3 gegen 3
  • kurzer Spielabschluss mit „Fliegendem Wechsel“

Hinweis: Diese Unterrichtsreihe entstand in Zusammenarbeit mit Ines Prokein, Referentin für Nachwuchsgewinnung im Leistungssport & Jugend beim Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e. V..

Informationen

*Pflichtfeld

Anschrift der teilnehmenden Schule
Ansprechperson in der Schule
Terminvorschlag
Datenschutz und Absenden

Kinder, die sich gut bewegen können, haben weniger schwere Unfälle

Goalball macht Kindern und Jugendlichen Spaß und ist daher besonders geeignet, um sie für Sport und Bewegung zu begeistern. Die beste Voraussetzung also, um mehr Bewegung ins Schüler*innenleben zu bringen.

Wir machen nachhaltige Maßnahmen zur Inklusion im Schulsport erlebbar. Die Schüler*innen setzen sich mit dem Thema Behinderung spielerisch und aktiv auseinander. So werden Berührungsängste abgebaut. Schüler*innen mit und ohne Handicap lernen, dass sie gemeinsam Sport treiben können und dass dies richtig Spaß macht.


Unterrichtsreihe Inklusion

Wer das Thema Inklusion im Schulsport tiefer bearbeiten möchte, findet in der Unterrichtsreihe „Inklusion im Schulsport“ Möglichkeiten, auch diesen Ansatz nachhaltig im Schulsportunterricht umzusetzen.

Nutzen Sie dafür unser Unterrichtsmaterial für zwei weitere Doppelstunden:

1. Doppelstunde:

  • Inklusion – praktischer Einstieg: „Wir erobern gemeinsam den Mattenturm“
  • Erste Erfahrungen mit dem Thema Inklusion

2. Doppelstunde:

  • Inklusion – Theorie: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
  • Kurzfilme der Aktion Mensch
  • Reflexion der Filme unter bestimmten Fragestellungen
  • Mögliche Stundenabschlüsse

Das Material enthält eine Auswahl an Übungen und Anregungen zum Thema Inklusion an hessischen Schulen. Sowohl die Auswahl als auch die Anzahl der Übungen hängt vom Alter und vom Kenntnisstand der Gruppe ab. Ebenfalls davon abhängig sind das Maß der Theorie und der Zeitplan.

Jede Klasse geht mit einer anderen Vorstellung und anderen Bedürfnissen in das Projekt, daher ist es besonders wichtig, auf die Schüler*innen einzugehen und Zeitplan und Inhalt individuell an die Gruppe anzupassen. Es ist außerdem möglich, die Unterrichtseinheiten fächerübergreifend zu gestalten, indem beispielsweise die Theorie zum Thema Inklusion im Sozialkunde-Unterricht behandelt wird.

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    DGUV Information 202-044

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